BGF Fact-Box:
Branche: Sozialwesen
Bundesland: Vorarlberg
Anzahl Mitarbeitende: 48
Start BGF-Projekt: 2001
Das Unternehmen
1. Warum BGF?
Im Zuge einer Überarbeitung des Betriebskonzeptes im Jahre 2001 wurde in den Dornbirner Jugendwerkstätten Gesundheit zu einem wesentlichen Schwerpunkt im Selbstverständnis des Betriebes und des damit verbundenen Arbeitsauftrages. Nachdem die ersten Schritte mit verhaltensorientierten Ansätzen (z.B. gesundes Kochen und Essen) getan waren, entwickelte sich der Schwerpunkt in den folgenden Jahren weitgehend in die Richtung von psychischem Wohlbefinden und sozialer Kompetenzentwicklung. Ein Motiv, auch diesen Themen Rechnung zu tragen, war der Zusammenhang zwischen Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und den Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Denn einerseits sind gesundheitliche Einschränkungen ein „Vermittlungshemmnis“, andererseits haben schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt direkte Auswirkungen auf die Selbstwirksamkeit, erfahrene Wertschätzung und somit auch die Gesundheit.
2. Wer war dabei?
Um das BGF-Projekt zielgerichtet und strukturiert umsetzen zu können, wurden eine Steuerungsgruppe, ein Kernteam und eine BGF-Umsetzungsgruppe mit Mitgliedern aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen (Vorstand, Geschäftsführung, Arbeitsanleiterinnen und -anleiter) etabliert. Wesentlich für das BGF-Projekt war zudem die rege Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese konnten sich unter anderem im Rahmen von Mitarbeitergesprächen und -befragungen, regelmäßigen Gesundheitszirkel und wöchentlichen Workshops am BGF-Projekt beteiligen und dort ihre Wünsche und Vorschläge für Maßnahmen einbringen.
3. Welche Maßnahmen werden umgesetzt?
Neben verhaltensorientierten Angeboten (bspw. im Bereich Ernährung und Bewegung) wurden auch Maßnahmen auf der Verhältnisebene gesetzt. Ein Fokus lag speziell auf der sozialen Kompetenzentwicklung, sowie einem breiten Angebot an Weiterbildungsmaßnahmen. Die jugendlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden aktiv am Entwicklungsprozess von Bildungs- und Gesundheitsprogrammen beteiligt.
Einige Highlights:
- Errichtung (und Betrieb) eines betrieblichen Kräuter- und Gemüsegarten
- Soziales Kompetenztraining speziell für weibliche Jugendliche
- Sexualpädagogische Workshops für Jugendliche
- Workshops zur Rausch- und Risikoprävention
- Selbstorganisation von Tagesausflügen durch die Jugendliche
- Wöchentliches Bewegungsangebot und Einführung von Bewegungspausen
- Gesundes Frühstück (5x jährlich)
- Gesundheitsorientierte Weiterbildungen der Arbeitsanleiterinnen und -anleiter
- … und noch einiges mehr!
4. Wie geht es weiter?
Die Betriebliche Gesundheitsförderung wird laufend reflektiert und dem Bedarf angepasst. Für die nächsten Jahre ist geplant, bestehende Maßnahmen wie den Kräuter- und Gemüsegarten, Ernährungs- und Bewegungsprogramme, das soziale Kompetenztraining und Workshops zum psychischen Wohlbefinden weiterzuführen. Gesundheitszirkel fürs Stammpersonal und Mitarbeitergespräche sollen beibehalten werden, um eine fortlaufende Partizipation zu gewährleisten. Ebenso soll ein Schwerpunkt auf Aktivitäten zum Teambuilding und Maßnahmen für ein angenehmes Betriebsklima liegen.
5. Welche Erfolge konnten erzielt werden?
Die Impulse, die durch die verschiedenen Veranstaltungen gesetzt wurden, wirken über das Beschäftigungsverhältnis in den Jugendwerkstätten hinaus. Das wurde auch durch eine Studie der Fachhochschule Vorarlberg bestätigt. Jugendliche werden sensibilisiert, was ihre Gesundheit angeht. Auch die „einfachen Erkenntnisse“ sind wichtig: „Ups, ja, klar ist das Arbeitsklima für meine Gesundheit wichtig!“.
6. Welche Stolpersteine gab es zu meistern?
Gesundheit wird oft mit „Verzicht“ oder gar „Kasteigung“ in Verbindung gebracht. Gesundheit kann aber auch Lust machen und die Lebensqualität erhöhen. Wenn allen klar ist, dass Gesundheit nur dann erzielt werden kann, wenn Ernährung, Bewegung, Wohlfühlen und der Freundeskreis miteinander in Einklang gebracht werden, ist ein wesentlicher Schritt getan. Was nutzt die beste Ernährung und viel Bewegung, wenn ich ohne Freunde abends immer alleine vor dem Fernseher sitze und ich in der Arbeit keine Selbstwirksamkeit erlebe?
7. Was möchten Sie interessierten Unternehmen mit auf den Weg geben?
Aus unserer Sicht sind nicht die einmaligen „großen Luftballons“ faszinierender, umfassender und zeitlich befristeter Gesundheitsprojekte wichtig, sondern die Kontinuität vieler „kleiner Luftballone“… und übrigens: Manchmal kann „ein Leberkässemmel und ein Bier durchaus gesund sein“ ;-)
„Am Ball bleiben“ ist immer ein gutes Motto!
Dornbirner Jugendwerkstätten,
6850 Dornbirn, Bildgasse 18
Tel. +43 5572 51351, office@djw.or.at , http://www.djw.or.at (geht demnächst online)
Auszeichnungen und Zertifikate:
- Gütesiegel für Betriebliche Gesundheitsförderung (zum 3. Mal)
- Gütesiegel für Soziale Unternehmen
- SALVUS GOLD – Gesundheitsgütesiegel Vorarlberg (zum 4. Mal)
- ÖKOPROFIT-Zertifikat (zum 16. Mal)
- Österreichischer Preis für betriebliche Gesundheitsförderung, Kategorie Kleinbetrieb
Fördergeber und Partner:
- AMS Vorarlberg
- AMS Dornbirn
- Land Vorarlberg
- Stadt Dornbirn
Vorstand DJW:
- Obmann Prof. Dr. Gerald Mathis
- Dr. Karoline Rümmele
- DI Fritz Studer
- Geschäftsführer Elmar Luger, MSc