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Benevit


Kurzpräsentation des Betriebs

Die Benevit – Gruppe versteht sich als gemeinnützige Pflegegesellschaft des Vorarlberger Gemeindeverbandes.  

Für viele in Vorarlberg wohnhaften Menschen ist das Pflegeheim das letzte Zuhause in  einer intensiven Lebensphase. Wir wollen daher für unsere Bewohner/innen einen Lebensraum schaffen, in dem sie sich wertgeschätzt, optimal versorgt und geborgen  fühlen können.

Wir stellen die bestmöglichen Lösungen für die Pflege und Betreuung von Menschen mit Unterstützungsbedarf in Vorarlberg bereit. Wir verstehen uns dabei als zuverlässiger und wertschätzender Begleiter der Menschen in ihrer letzten und damit einer intensiven Lebensphase. Dabei fühlen wir uns ausschließlich den sozialpolitischen Interessen der 96 Gemeinden des Bundeslandes Vorarlberg verpflichtet, wobei wir uns als ein qualifizierter und transparenter Partner der öffentlichen Hand in unseren Kompetenzen verstehen. Um diesen Kernauftrag bestmöglich erfüllen zu können, vernetzen wir uns stark in den Regionen des Bundeslandes Vorarlberg. Dies tun wir, um die sozialpolitische Verantwortung der öffentlichen Träger und Kommunen vor Ort optimal zu  unterstützen.

Die Benevit – Gruppe besteht aus sechs Sozialzentren/Pflegeheimen, welche in ganz Vorarlberg verteilt sind. Unsere Standorte sind Alberschwende, Innerbraz, Höchst/Fußach, Langen, Hittisau und Bregenz-Weidach. Wir verfügen über insgesamt 254 stationäre Lang- und Kurzzeitpflegebetten und 50 Einheiten betreutes Wohnen.

Mit ca. 300 Mitarbeitenden ist Benevit ein mittelständisches Unternehmen.


Wann wurde mit BGF begonnen und was waren die Gründe dafür?

Seit 2015 freut sich die Benevit – Gruppe über die Auszeichnung des „Salvus“, das Vorarlberger Gesundheitsgütesiegel. Schon für die Erreichung der Kriterien für dieses Gütesiegel wurden verschiedenste Gesundheitsmaßnahmen und Verbesserungen erarbeitet und umgesetzt. Beispiele dafür sind ein heimübergreifendes Ergonomie- konzept, die Einführung von Fallbesprechungen (extern und intern) und ein neues Wäschekonzept. Doch schnell wurde klar, dass eine Konzeptionierung für „das große Ganze“ der betrieblichen Gesundheitsförderung fehlt. Zudem wurde ein Konzept für Mitarbeiter/innen, welche sich im Langzeitkrankenstand befinden, als hilfreich empfunden. Aus diesen Gründen hat das Unternehmen Anfang des Jahres 2016 das Projekt der betrieblichen Gesundheitsförderung gestartet. Die Realisierung des Projektes ist für die nächsten  Jahre geplant.


Wer wurde in die Projektstrukturen bzw. in die Steuerungsgruppe eingebunden?

Die Projektleitung obliegt Frau Carmen Helbok – Föger, MSc (Pflegedirektorin von Benevit). Die Projektleiterin fungiert als heimübergreifende Kontaktperson und ist für den reibungslosen Ablauf des Projektes zuständig.

Die Steuerungsgruppe besteht aus folgenden Mitgliedern: Elmar Chiesola (Betriebsratvorsitzender), Carmen Helbok – Föger, MSc (Pflegedirektorin), Michael Schönherr (Sicherheitsbeauftragter von Benevit) und Dr. Michael Stockreiter (Betriebsarzt). Die Aufgabe des Projektteams ist es, das Projekt am „Laufen“ zu halten und es mit Hilfe eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (PDCA – Zyklus) weiterzuentwickeln, zu verbessern und zu verändern.


Zudem wurden sogenannte Eingliederungsbeauftragte - die jeweiligen Betriebsräte der Heime - ernannt. Deren Aufgabe ist es, bei Mitarbeiter/innen, welche im Langzeitkrankenstand sind, oder bei Anzeichen auf (gesundheitliche) Probleme bei den Mitarbeitenden aktiv zu werden. Dies bedeutet, dass Kontakt mit den (kranken) Mitarbeiter/innen aufgenommen wird, und versucht wird, eine Lösung zu finden, damit sie den Weg aus dem Krankenstand zurück in die Arbeitswelt finden können bzw. ein Krankenstand vermieden werden kann. Somit bilden die Eingliederungsbeauftragten ein Frühwarnsystem, mit dessen Hilfe Langzeitkrankenständen entgegen gewirkt werden soll.


Welche Instrumente wurden im Zuge der IST-Analyse sowie in der abschließenden Evaluation eingesetzt?

Die Erhebung der gesundheitlichen Situation aller Mitarbeiter/innen (Ist – Analyse) wurde anhand eines Fragebogens online erhoben. Die Erhebung wurde während der Sommermonate 2016 durchgeführt. Die Rücklaufquote betrug fast 100%. Der Fragebogen umfasste 74 Fragen, die die physischen und psychischen Arbeitsanforderungen, den Gesundheitszustand und die Leistungsreserven der Arbeitnehmer betrafen.

Für die Evaluation wird am Ende des Projektes (ca. nach drei Jahren) der gleiche Fragebogen  nochmals von allen Mitarbeitenden ausgefüllt.


Wie wurde die Belegschaft eingebunden? Wie wurde sie über die BGF-Aktivitäten informiert?

Die Belegschaft wurde von Anfang an miteingebunden – durch den Fragebogen für die Ist – Erhebung, durch das Einbinden von Fachwissen Einzelner bei der Maßnahmenausarbeitung und beim Umsetzen der ausgearbeiteten Maßnahmen. Hätte das Projektteam kein „Commitment“ der Mitarbeitenden gehabt, wäre das Projekt nicht umsetzbar gewesen. 

Alle Mitarbeitenden wurden durch Rundschreiben, über die Homepage, das Pflegedokumentationsprogramm, das Magazin „Benevit Aktuell“, bei Teamsitzungen und durch die Protokolle der Steuerungsgruppe informiert. 


Welche Maßnahmen wurden umgesetzt bzw. welche Erfolge wurden erzielt?

Folgende Maßnahmen wurden umgesetzt:

  • Schulung für Mitarbeiter/innen aus den Unterstützungsbereichen (Wäscherei, Reinigung und Küche) in Bezug auf eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung durch intensive Unterstützung der Sicherheitsvertrauenspersonen.
  • Workshops zum Thema  Stress, Born Out für alle Mitarbeitenden
  • Gesundheitstag für alle Mitarbeiter/innen z. B. Vortrag über gesunde Ernährung, Möglichkeiten von Bewegung, usw.
  • Analyse von Arbeitsprozessen zur Verringerung der Überstunden und Senkung von physischen und psychischen Belastungssituationen
  • Erarbeitung / Installierung eines Eingliederungsmanagements
  • Verfestigung/Anpassungen der Kommunikationskultur
  • Implementierung eines umfassenden Ergonomiekonzepts im Bereich Pflege und Betreuung
  • Anpassung der Strukturqualität durch Anschaffung von Hilfsmittel
  • Angebot von externen Coachings bei Überlastungssituationen
  • Mitarbeiterfördergespräche

Durch das intensive Erarbeiten des Projektes wurden alle Mitarbeitenden bezüglich Gesundheitsförderung / Gesundheit sensibilisiert – das Bewusstsein aller hat sich verändert!


Wie soll gewährleistet werden, dass BGF eine nachhaltige und stetige Entwicklung ist?

Mit dem Projekt der betrieblichen Gesundheitsförderung wird ein längerfristiger Prozess begonnen. Während bzw. nach diesem Prozess wird mit Hilfe des PDCA – Zyklus (Plan, Do, Check, Act) das Projekt immer weiterentwickelt und sollte nie in Stocken geraten.

Der PDCA – Zyklus beschreibt das wiederkehrende Kreislaufverhalten von Planen, Handeln, Kontrollieren und Reagieren.

Das Anwenden dieses Tools findet mindestens einmal jährlich, während einer Steuerungsgruppensitzung, statt. Die gesamte Steuerungsgruppe widmet sich diesem Tool – Stufe für Stufe wird gemeinsam analysiert / verbessert etc. Das Projekt wird so laufend an die sich verändernden Gegebenheiten angepasst – das Projekt steht niemals still!

Zudem liefern dieses Projekt bzw. die vorher erarbeiteten Gesundheitsmaßnahmen / Verbesserungen die Grundlagen für die heimübergreifende strategische Entscheidung der betrieblichen Gesundheitsförderung – die Thematik Gesundheit wurde in die Unternehmensstrategie integriert.


Welche Erfolge konnten erzielt werden?

Besonders positiv gingen die Ergebnisse der Ist- Erhebung hervor. Hier wurde deutlich, dass die Benevit – Gruppe im Vergleich zum Benchmark deutlich bessere Ergebnisse erzielt hat. Zum anderen hat sich die Einstellung zum Thema Gesundheit / Gesundheitsförderung verändert – ein verstärktes Bewusstsein ist vorhanden.
Die betriebliche Gesundheitsförderung nimmt massiven Einfluss auf den gesamten Organisationsentwicklungsprozess im Unternehmen. Die Mitarbeiter/innen haben Vertrauen und Mut und zeigen eine hohe Bereitschaft zur Veränderung!


Was möchten Sie interessierten Unternehmen mit auf dem Weg geben?

Ein derart großes Projekt und insbesondere der damit verbundene Organisationsentwicklungsprozess sind zum einen nur durch die volle Unterstützung der gesamten Geschäftsleitung und zum anderen durch das Commitment aller Mitarbeiter/innen möglich – denn Veränderung bringt Ungewissheit/Angst mit sich; Vertrauen und Mut von allen Beteiligten sind Grundvoraussetzungen und entscheiden über Erfolg oder Niederlage des Vorhabens!

Es dauert alles seine Zeit – da es sich nicht nur um Strukturveränderungen im Unternehmen, sondern auch um Verhaltensänderungen bei den Mitarbeitenden handelt. Es ist daher wichtig, dass alle Mitarbeitenden einen Sinn darin erkennen:

„Menschliches Verhalten wird nicht von Bedingungen diktiert, die der Mensch antrifft, sondern von Entscheidungen, die er selbst trifft.“ Viktor Frankl