Kurzpräsentation des Betriebs
Das Familienunternehmen Fritz Jeitler Futtermittel GmbH ist seit 1967 als Futtermittelexperte und seit 1985 als Generalvertriebspartner der Marke Biomin® für beste Qualität und umfangreiche Sicherheit im Futtermitteleinsatz in der Steiermark etabliert. Das Familienunternehmen beschäftigt 23 MitarbeiterInnen und führte im Jahr 2012 ein ganzheitliches Gesundheitsprojekt unter dem Titel „Gemeinsam fit in die Zukunft“ durch. Unter Mitwirkung/Beteiligung aller MitarbeiterInnen wurden gemeinsam Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der MitarbeiterInnen zu stärken.
Wann wurde mit BGF begonnen und was waren die Gründe dafür?
Im Jahr 2012 wurde die BGF-Charta unterzeichnet, mit der sich das Unternehmen zu den Grundsätzen der Betrieblichen Gesundheitsförderung (Ganzheitlichkeit, Partizipation, Integration, Systematisches Vorgehen) bekannte. Die Sensibilisierung der Führungskräfte zum Thema Gesundheit erfolgte durch Gespräche mit einer Diätologin und der externen Prozessbegleitung, um das eigene Gesundheitsverhalten und die Vorbildwirkung auf die MitarbeiterInnen zu reflektieren. Mit der Entscheidung für die Durchführung des BGF-Projektes wurde eine systematische Vorgehensweise beginnend mit der Projektvorbereitung, Bedarfserhebung, der gemeinsamen Maßnahmenplanung und –umsetzung und Evaluierung festgelegt. Ziel war und ist es, die Gesundheitspotenziale am Arbeitsplatz zu erhalten und Gesundheitsbelastungen zu minimieren und die Eigenverantwortung der MitarbeiterInnen für gesundheitsförderliches Verhalten zu stärken.
Wer wurde in die Projektstrukturen bzw. in die Steuerungsgruppe eingebunden?
In der Vorprojektphase wurden die Verantwortlichkeiten für die Planung und Umsetzung des BGF-Projektes festgelegt. Das Projekt wurde von Beginn an von der Geschäftsführung mitgetragen und die BGF-Hauptverantwortung liegt nach wie vor beim Juniorchef, Hrn. Ing. Fritz Jeitler. Die BGF-Ansprechperson auf organisatorischer Ebene ist Frau Katharina Pregartner, die zugleich die Funktion der Sicherheitsvertrauensperson innehat.
Welche Instrumente wurden im Zuge der IST-Analyse sowie in der abschließenden Evaluation eingesetzt?
Das betriebliche Gesundheitsförderungsprojekt wurde nach dem ressourcenschonenden BGF-Modell Kleinbetrieb umgesetzt. In der Analysephase wurden ein Führungskräfte-Coaching/Gesundheitsgespräch mit der Führungskraft, ein Workshop mit den MitarbeiterInnen zur Erhebung von Ressourcen und Belastungen am Arbeitsplatz und in der Planungsphase ein Zusammenführungsworkshop zur gemeinsamen Erarbeitung von Maßnahmen durchgeführt. Die Evaluierung der durchgeführten Maßnahmen erfolgte mittels eines MitarbeiterInnen-Fragebogens und eines Evaluierungsgespräches mit der Führungskraft.
Wie wurde die Belegschaft eingebunden? Wie wurde sie über die BGF-Aktivitäten informiert?
Die MitarbeiterInnen konnten sich im Rahmen des extern moderierten MitarbeiterInnen-WS und Zusammenführungs-WS aktiv einbringen, Ressourcen und Belastungen im Arbeitsalltag besprechen bzw. reflektieren, Lösungsvorschläge und konkrete Maßnahmen erarbeiten.
Die Information über „Gemeinsam fit in die Zukunft“ erfolgte über die bestehende Besprechungsstruktur (wöchentliche, monatliche, quartalsmäßige Jour Fixe-Termine), mittels E-Mail-Informationsschreiben zu den Projektmaßnahmen und Aktivitäten und Aushang im Sozialraum. Aufgrund des Einsatzes unterschiedlicher Informationswege wurden sowohl die MitarbeiterInnen im Innen- als auch im Außendienst sowie die Logistik erreicht.
Welche Maßnahmen wurden umgesetzt bzw. welche Erfolge wurden erzielt?
Die im Zusammenführungs-Workshop erarbeiteten Maßnahmen setzten einerseits beim Gesundheitsverhalten der MitarbeiterInnen an und umfassten Angebote zur gesunden Ernährung und Bewegung. Im Unternehmen werden den MitarbeiterInnen täglich Mineralwasser, Obst, Aufstriche, Joghurt und Milch zur freien Entnahme angeboten. Eine Mitarbeiterin absolvierte das Seminar „MbM – MitarbeiterInnen bewegen MitarbeiterInnen“ und ist seither als Multiplikatorin für Bewegung in den Arbeitspausen und bei Besprechungen dabei. Unter dem Titel „FJF-Gesundheitsprogramm“ werden jährlich Vorträge und Seminare zu Themen wie Ernährung, Tabakentwöhnung, Krebsvorsorge sowie ein „Aktiv-Tag“ für gemeinsame sportliche Aktivitäten angeboten. Neben den verhaltensorientierten Maßnahmen wurden verhältnisorientierte Maßnahmen zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Innen- und Außendienst erarbeitet. Zusätzlich steht den MitarbeiterInnen ein externer Coach zur Verfügung, der sie im Umgang mit schwierigen und belastenden Lebenssituationen unterstützt. Die Arbeitsprozesse im Lager und im Büro wurden optimiert und ein eigenes Prozesshandbuch erarbeitet.
Wie soll gewährleistet werden, dass BGF eine nachhaltige und stetige Entwicklung ist?
Durch die vorhandenen Gesprächsstrukturen und die im Unternehmen gelebte offene Gesprächskultur haben alle MitarbeiterInnen die Möglichkeit, ihre Wünsche, Ideen, Vorschläge zum Thema Gesundheit einzubringen. Die internen BGF-Verantwortlichkeiten werden beibehalten, zeitliche Ressourcen und ein BGF-Budget für Aktivitäten/Maßnahmen seitens der Geschäftsführung zur Verfügung gestellt.
Welche Stolpersteine gab es zu meistern?
Anfänglichen Sprachbarrieren zwischen MitarbeiterInnen mit deutscher und slowenischer Muttersprache konnte man mit einem Slowenischkurs für die deutschsprechenden MitarbeiterInnen begegnen. Des Weiteren werden Termine für gesundheitsförderliche Maßnahmen (Aktivtag, Ausflüge, Veranstaltungen, etc.) und für die internen Besprechungen immer am Anfang jedes Geschäftsjahres fixiert. So kann sich jede/r MitarbeiterIn darauf verlassen, dass es ein fixes Jahresprogramm gibt, an dem er/sie teilnehmen kann, ohne dass es zu kurzfristigen Terminen kommt, die z.B. wegen Terminüberschneidungen nicht besucht werden könnten.
Wie wurde das Projekt finanziert?
Für die externe Prozessbegleitung des BGF-Projektes gab es eine Anstoßfinanzierung durch die STGKK. Für die Maßnahmenumsetzung und die internen Personalressourcen wird vom Unternehmen ein eigenes Budget zur Verfügung gestellt.
Was möchten Sie interessierten Unternehmen mit auf dem Weg geben?
Das vom ÖNBGF entwickelte „BGF-Modell Kleinbetrieb“ ist für Kleinunternehmen, die ein Betriebliches Gesundheitsförderungsprojekt ressourcenschonend durchführen und BGF nachhaltig implementieren möchten, sehr zu empfehlen, da systematisch und gemeinsam mit MitarbeiterInnen und Führung zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz gearbeitet wird. Unternehmen sollten das umfangreiche Serviceangebot der Regional- und Servicestellen des ÖNBGF nutzen.