Kurzpräsentation des Betriebs
Die Erfolgsgeschichte von SBM, Schoeller Bleckmann Medizintechnik GmbH, startet im Jahr 1972. Schon damals wurden in dem Ternitzer Unternehmen Großraumsterilisatoren produziert. Im Juli 2007 wurde SBM in die Robert Bosch GmbH integriert und der Zugang zum Weltmarkt erweitert. Durch die damit verbundene Internationalisierung wird ein kontinuierliches, gesundes Wachsen in der Zukunft ermöglicht.
Das Unternehmen bietet kundenspezifische Lösungen für verschiedenste Anwendungen und Verfahren zur Sterilisation von medizinischen Produkten und Equipment an. Das Portfolio im Bereich Sterilisation umfasst sowohl Standardmodule als auch maßgeschneiderte Lösungen für die pharmazeutische Sterilisation von Produkten und Equipment. Je nach Equipment- und Produktanforderungen kommt das Dampf-Luftgemisch-, das Heißwasserberieselungs-, oder das Vakuum/Dampfverfahren zum Einsatz.
SBM sieht sich als ein zuverlässiger Partner für anspruchsvolle und langfristige Projekte. Beispielsweise wird weltweit jede zweite Tages-Kontaktlinse mit einer SBM-Anlage sterilisiert.
Wann wurde mit BGF begonnen und was waren die Gründe dafür?
Der Startschuss für das BGF Projekt erfolgte im Jahr 2013. Grundgedanke war, die Arbeitsbedingungen, Zufriedenheit und Leistung der Mitarbeiter/innen mithilfe von maßgeschneiderten Lösungen in den verschiedensten Bereichen zu verbessern. Motivation, Gesundheit, Lebensqualität und Produktivität unserer Mitarbeiter/innen sind hier die wesentlichen Schlagworte.
Wer wurde in die Projektstrukturen bzw. in die Steuerungsgruppe eingebunden?
In der Steuerungsgruppe vertreten waren der Geschäftsleiter, die Assistentin der Geschäftsleitung als BGF-Projektleiterin, der Arbeitsmediziner, die Sicherheitsfachkraft, der Betriebsrat sowie jeweils eine Vertreterin der Abteilungen Marketing/Interne Kommunikation sowie Human Resources. Begleitet wurde das Projekt von der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse.
Welche Instrumente wurden im Zuge der IST-Analyse sowie in der abschließenden Evaluation eingesetzt?
Vor dem offiziellen Start des BGF-Projektes fand ein Sensibilisierungs-Workshop für die Führungskräfte statt, der von einem Mitarbeiter der NÖGKK moderiert wurde. Vorrangiges Thema war das Rollenverständnis der Führungskräfte in einem BGF- Projekt.
Im ersten Teil der Ist-Erhebung fand neben der konzerninternen Befragung (Intervall 2 Jahre) eine anonyme Mitarbeiterbefragung durch die NÖGKK statt. Damit wurden positive und negative Einflüsse der Arbeits- und Organisationsstruktur erhoben.
In den Folgemonaten wurden vier Gesundheitszirkel gebildet. In diesen moderierten Arbeitskreisen wurden Gesundheitsressourcen erhoben sowie Belastungen rund um den Arbeitsplatz, die Arbeitsabläufe und das Arbeitsumfeld aufgezeigt. Im nächsten Schritt erarbeiteten die teilnehmenden Mitarbeiter/innen Verbesserungsvorschläge bzw. Lösungsansätze.
Um den Erfolg des Projekts zu messen, wurde zwei Jahre nach dem Start eine Evaluierung durchgeführt, nämlich mittels einer Mitarbeiterbefragung sowie Auswertungen von Krankenstands- und Arbeitsunfall-Daten. Zudem fanden Evaluierungsgespräche mit den Mitarbeiter/innen der Gesundheitszirkel statt.
Wie wurde die Belegschaft eingebunden? Wie wurde sie über die BGF-Aktivitäten informiert?
Neben den klassischen Beteiligungsformen wie Mitarbeiterbefragung und Gesundheitszirkel konnten sich die Mitarbeiter/innen in Workshops an der Maßnahmenplanung beteiligen: In einem gemeinsamen Workshop wurde der aktuelle Stand der Maßnahmenaufarbeitung besprochen - mit Augenmerk darauf, wo besonderer Handlungsbedarf besteht.
Im Rahmen eines sogenannten „Qualitätstages“ fand eine Firmenexkursion zu einem erfolgreichen Unternehmen im Bereich Schiff/Flugzeugausstattung statt. Im Anschluss daran wurden die Unterschiede im Vergleich der beiden Firmen erarbeitet und Verbesserungsmöglichkeiten bei SBM festgelegt.
Bei den quartalsweisen Mitarbeiterinformations-Veranstaltungen sowie in den Mitarbeiter-Newslettern wurde regelmäßig über den Stand des BGF-Projektes informiert. Wenn Bedarf gegeben war, wurden auch kurzfristige Termine zur Mitarbeiter-Information einberufen.
Welche Maßnahmen wurden umgesetzt?
Neben der Fortsetzung der im Unternehmen etablierten Maßnahmen (wie die Lehrlingsausbildung in zwei Lehrberufen und regelmäßige Mitarbeitergespräche) wurden folgende Maßnahmen zusätzlich erfolgreich umgesetzt: Errichtung eines Sozialraumes, Anbringung von Außenjalousien, Pilotprojekt Klimaanlage, lfd. Bürosanierungen mit kontinuierlicher Verbesserung der Ausstattung (höhenverstellbare Tische), Optimierung des Platzbedarfs in der Fertigungshalle, Teile-Lagerung in ergonomischer Höhe.
Zur Verbesserung des persönlichen Gesundheitsverhaltens wurde ein Rücken-Fit Training angeboten.
Alle Führungskräfte besuchten das Seminar „Gesundes Führen“ sowie die Workshop-Reihe „Führungswerkstatt“, um ein einheitliches Führungs- und Kommunikationsverständnis zu etablieren.
Welche Erfolge konnten erzielt werden?
114 Verbesserungsvorschläge wurden eingebracht und 2/3 davon umgesetzt. Das schlägt sich auch in der Umsetzungszufriedenheit der Mitarbeiter/innen im Evaluierungszirkel nieder: Über 70% der Teilnehmer/innen sind mit der Maßnahmenumsetzung sehr bzw. eher zufrieden.
Bezogen auf die vorab definierten Ziele konnte eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie die Verbesserung von Engagement, Leistung und Unternehmenserfolg festgestellt werden. Die Mitarbeiter/innen geben eine höhere Zufriedenheit mit ihrer Arbeit sowie eine gesteigerte Lebensqualität an.
Hinsichtlich Arbeitgeberattraktivität wurde in der Mitarbeiterbefragung die Frage „Ich bin stolz darauf, für die Bosch-Gruppe zu arbeiten“ um 12% positiver bewertet als bei der letzten Mitarbeiterbefragung.
Wie soll gewährleistet werden, dass BGF eine nachhaltige und stetige Entwicklung ist?
Das Projekt geht in den Regelbetrieb über, d.h.: Die Teilnehmer/innen der Steuerungsgruppe treffen sich weiterhin zwei bis dreimal im Jahr. Inhalt dieser Meetings sind Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit der Mitarbeiter/innen bzw. die Evaluierung bereits laufender Maßnahmen sowie Sammlung neuer Ideen.
Weiters wird in den quartalsmäßig erscheinenden Newslettern über die nächsten Schritte im Projekt informiert.
Gute Arbeitsbedingungen und hohe Arbeitszufriedenheit sind Grundwerte, denen wir als Unternehmen der Bosch-Gruppe traditionell verpflichtet sind. Als strategisches Ziel im Unternehmen sind motivierte und qualifizierte Mitarbeiter der Grundstein. Nur so ist es möglich, wettbewerbsfähige Produkte zu erzeugen, die Kunden zufrieden zu stellen und schlussendlich ein positives Unternehmensergebnis zu erreichen.
Welche Stolpersteine gab es zu meistern?
Eine gewisse Skepsis hinsichtlich Aufwand und benötigter Kapazität für das BGF-Projekt war anfangs spürbar. Durch die gute Unterstützung der NÖGKK war der Aufwand für das Unternehmen dann geringer.
Von Seiten der Mitarbeiter/innen gab es gewisse Vorbehalte bezüglich des offenen Ansprechens von Problemen und Belastungen. Daher war es wichtig und hilfreich, die Gesundheitszirkel durch einen Vertreter der NÖGKK moderieren zu lassen.
Was möchten Sie interessierten Unternehmen mit auf dem Weg geben?
Im BGF-Projekt wird den Mitarbeiter/innen die Chance gegeben, Belastungen aufzuzeigen und aktiv an Verbesserungen mitzuarbeiten. Dabei ist wesentlich, Wertschätzung entgegenzubringen und zu verdeutlichen, wie wichtig jeder einzelne für das Unternehmen ist. Schließlich sind es gesunde und motivierte Mitarbeiter/innen, die für das Funktionieren eines Unternehmens sorgen.
Oftmals sind es Aktionen mit geringem Aufwand, die bereits zu einer wesentlichen Verbesserung in bestimmten Bereichen führen können. Das Unternehmen ist für Rückmeldungen aus der Belegschaft sehr dankbar, um allfälligen Belastungen entgegenwirken zu können. Das BGF-Projekt bietet hierfür einen optimalen Rahmen.