Kurzportrait der Firma Virtual Vehicle
Das Kompetenzzentrum - Das virtuelle Fahrzeug “VIRTUAL VEHICLE“ ist ein international agierendes Forschungs- und Entwicklungszentrum, das sich mit der anwendungsnahen Fahrzeugentwicklung und zukünftigen Fahrzeugkonzepten für die Straße und Schiene befasst. Das Unternehmen wurde im Jahr 2002 gegründet und bietet aktuell rund 200 MitarbeiterInnen einen gesundheitsorientierten Arbeitsplatz. Dem Unternehmen ist das Wohlbefinden der MitarbeiterInnen ein besonderes Anliegen. Sie sollen gerne und motiviert zur Arbeit kommen, um herausfordernde Situationen in der Projektarbeit gut bewältigen zu können. Um dies zu gewährleisten, startete im Oktober 2012 das Betriebliche Gesundheitsförderungsprojekt (BGF) – unter dem Titel „Fit@ViF“ – in Zusammenarbeit mit der STGKK als steirische Regionalstelle für Betriebliche Gesundheitsförderung.
Wann wurde mit BGF begonnen und was waren die Gründe dafür?
Im VIRTUAL VEHICLE arbeitet ein sehr junges und an der Forschung und Entwicklung interessiertes Team – das Durchschnittsalter liegt bei 32 Jahren. Wohlbefinden, Gesundheit und die Motivation der MitarbeiterInnen ist dem Management des VIRTUAL VEHICLE ein großes Anliegen. Um die vorhandene hohe Motivation, sowie die Gesundheit und das Wohlbefinden möglichst optimal zu fördern, wurde diesbezüglich nach einer strukturierten Vorgehensweise gesucht. Der ganzheitliche, partizipative, bedarfsorientierte und gesundheitsförderliche Ansatz der BGF kann dies gut abdecken. Das Unternehmen entschied sich für die Umsetzung des Projektes Fit@ViF. Der Grundstein für die Realisierung von BGF im VIRTUAL VEHICLE war somit gelegt.
Wer wurde in die Projektstrukturen eingebunden?
Noch in der Vorprojektphase wurden die Projektstrukturen, angepasst an die Unternehmensgröße, aufgebaut. Das BGF-Projektteam mit der Projektleiterin Mag. Gudrun Gruber (Leitung Human Resources) wurde beauftragt, unter Berücksichtigung des erforderlichen Projektmanagements, BGF im VIRTUAL VEHICLE umzusetzen. Ebenso wurde das Steuerungsgremium – zusammengesetzt aus den Prokuristen, VertreterInnen aus den Bereichen Human Resources und den unterschiedlichen Aufgabenbereichen im Betrieb – gebildet. In dieser Phase wurde ebenso Kontakt zu BGF-ExpertInnen sowie Förderstellen aufgenommen. Nach einer detaillierten Projektplanung erfolgte im Rahmen einer MitarbeiterInnen-Veranstaltung die Vorstellung des BGF-Projektes. Der offizielle Kick-off für Fit@ViF wurde zugleich dafür genutzt, um eine erste allgemeine Maßnahme umzusetzen. Im Rahmen einer Gesundheitsstraße – durchgeführt von der AK Steiermark – hatten alle MitarbeiterInnen die Möglichkeit, an einem gesundheitlichen Standardcheck teilzunehmen.
Welche Instrumente wurden im Zuge der Ist-Analyse bzw. der nachfolgenden Evaluation eingesetzt?
Die Ist-Standerhebung sowie die Evaluation von Fit@ViF wurde durch das externe Unternehmen agil Gesundheitsmanagement begleitet und mittels MitarbeiterInnenbefragung, unter Verwendung des agil Fragebogens durchgeführt. Der BGF-Fragebogen umfasst die Themen Zufriedenheit am Arbeitsplatz, Arbeitsbewältigung, Gesundheitsverhalten, körperliche und psychische Beschwerden. Alle MitarbeiterInnen hatten die Möglichkeit, sich an der Befragung zu beteiligen. Über die STGKK erfolgten Krankenstandsauswertungen für die Jahre 2012 sowie 2013. Des Weiteren wurden die Kennzahlen Fluktuation, Angaben über Betriebsklima beim Austrittsgespräch, Anzahl der Frauen im technisch-wissenschaftlichen Bereich und Anzahl der Bewerbungen erhoben und deren Entwicklung im Laufe des Projektes beobachtet und anschließend evaluiert.
Wie wurde die Belegschaft eingebunden bzw. wie wurde sie über BGF informiert?
Auf Basis der Ergebnisse der groben Ist-Standerhebung erfolgte die vertiefende Analyse. In extern moderierten Gesundheitszirkeln sowie einem Führungskräftezirkel wurden – auf den Bedarf der MitarbeiterInnen und Führungskräfte angepasste – lösungsorientierte und gesundheitsförderliche Maßnahmen erarbeitet und abgeleitet. Die gesamten Ergebnisse inklusive Lösungsansätze wurden in der Steuerungsgruppe präsentiert und die Umsetzung der gesundheitsförderlichen Maßnahmen beschlossen. Die Informationen über Fit@ViF und den Stand der Umsetzung sowie der angebotenen Maßnahmen erfolgt nach wie vor über das Intranet, der Zugriff der MitarbeiterInnen ist laufend gegeben. Die eingeführte Intranet Seite „Sport@ViF“ dient als Informationsplattform zu den aktuellen Sportgeschehnissen. Die Belegschaft wurde ebenso dazu eingeladen, sich auf dieser Plattform aktiv mit Vorschlägen einzubringen. Zudem gibt es Beiträge bei den regelmäßig stattfindenden MitarbeiterInnenveranstaltungen, monatliche Beiträge im Newsletter der Geschäftsführung, anlassbezogene Mailings z.B. bei Gründung von Sportgruppen oder Hinweisen zur Umsetzung neuer Maßnahmen und es erfolgen Postings über Gesundheitsmaßnahmen auf Social Media (z.B. Facebook).
Welche Maßnahmen wurden umgesetzt bzw. welche Erfolge wurden erzielt?
Neben der Anpassung organisatorischer Abläufe, Teamtrainings, der Erstellung eines Karenzleitfadens sowie der Aufnahme des Themas „Work-Life Balance“ in das jährliche MitarbeiterInnen-Fördergespräch wurden Trennwände zur Lärmreduktion in Großraumbüros eingebaut. Für Führungskräfte wurde die Seminarreihe „Gesundes Führen“ umgesetzt. Zur Förderung von gemeinsamen Sportaktivitäten wurde ein Sportkernteam bestehend aus drei MitarbeiterInnen gegründet. Zu den Themen Bewegung, Ernährung und Entspannung wurden diverse Angebote für die MitarbeiterInnen geschaffen.
Bezogen auf die vorab definierten Ziele und Kennzahlen konnte die Fluktuation im Vergleich der Jahre 2012 und 2014 halbiert werden. Bei allen angebotenen Maßnahmen im Gesundheitsprojekt war der Frauenanteil – als spezifische Zielgruppe im Projekt – unter den TeilnehmerInnen überproportional hoch und lag meist bei 50%. Generell konnte der Frauenanteil im technisch-wissenschaftlichen Bereich von 11% im Jahr 2012 auf 14% im Jahr 2013 gesteigert werden.
Wie soll gewährleistet werden, dass BGF eine nachhaltige und stetige Entwicklung ist?
Das Fortbestehen der Steuerungsgruppe wird gewährleistet. Die BGF-Projektleitung wurde mit der Fortführung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements am VIRTUAL VEHICLE beauftragt. Damit die aktive Beteiligung der MitarbeiterInnen bestehen bleibt, sind weitere MitarbeiterInnenbefragungen und regelmäßige Gesundheitszirkel-Treffen vorgesehen. Die Ergebnisse werden der Steuerungsgruppe präsentiert und die Umsetzung von Lösungsvorschlägen beschlossen.
Welche Stolpersteine galt es zu meistern?
Schon bei der Planung des BGF-Projektes wurde darauf geachtet, die Geschäftsführung mit ins Boot zu holen. Durch die Mitarbeit der Prokuristen in der Steuerungsgruppe konnten viele Stolpersteine vermieden werden.
Was möchten Sie interessierten Unternehmen mit auf den Weg geben?
„Vor der Konzeption und Planung eines BGF-Projektes würde ich unbedingt eine Beratung bei einer Regional- oder Servicestelle des ÖNBGF – wie in unserem Fall bei der STGKK – in Anspruch nehmen“, empfiehlt Gudrun Gruber. Auch die Unterstützung durch externe ExpertInnen ist laut Gruber schon in der Planungsphase sinnvoll, denn ein professionelles Konzept legt die Basis für die Umsetzung eines gelungenen BGF-Projektes.