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Ordination Dr. Kurt Weissenborn


Kurzportrait Ordination Dr. Kurt Weissenborn, Kilb

Herr Dr. Weissenborn führt als praktischer Arzt in Kilb eine Ordination mit insgesamt 5 MitarbeiterInnen. Nach dem Studium an der Universität Wien absolvierte er von 1999-2002 den Turnus im KH Scheibbs. Bereits ab 2002 vertrat er regelmäßig prakische ÄrztInnen zwischen Melk und St. Valentin, ab 2003 auch Dr. Weintögl in Kilb. Ab Ende 2003 betrieb Dr. Weissenborn eine Wahlarztordination in Kilb, und ab 2005 trat er die Nachfolge von Hr. Dr. Dr. Weintögl als Kassenvertragsarzt für Allgemeinmedizin in Kilb an.

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Wann wurde mit BGF begonnen und was waren die Gründe dafür?

Als Arzt ist Herrn Dr. Weissenborn nicht nur die Gesundheit der PatientInnen sondern auch jene seiner MitarbeiterInnen ein großes Anliegen. Herr Dr. Weissenborn nahm im Rahmen des Regionenprojekts „G’sund arbeiten im Bezirk Melk“ - einem innovativen und passgenauen BGF-Angebot das speziell für Kleinbetriebe entwickelt wurde - am Gesundheitscoaching der NÖGKK teil. So war Herr Dr. Weissenborn einer der Pioniere die BGF in Kleinbetrieben umgesetzt hatten und daher vom Nutzen Betrieblicher Gesundheitsförderung überzeugt. Im Jahr 2013 entschloss er sich zur Teilnahme an „Gesundes Führen“, einem weiteren Beratungsangebot der NÖGKK für Klein- und Kleinsbetriebe mit Fokus auf die Stärkung der Führungskräfte. Im Rahmen der Erstberatung mit einer externen Beraterin definierte Herr Dr. Weissenborn folgende Erwartungen an das Projekt: Stärkung der Zusammengehörigkeit unter den MitarbeiterInnen, Förderung einer Corporate Identity sowie Stärkung der Rolle als Führungskraft und der Führungskompetenz.

 

Wer wurde in die Projektstrukturen eingebunden?

Im Kleinbetrieb Ordination Dr. Weissenborn wurden im Rahmen von „Gesundes Führen“ sowohl die Führungskraft als auch alle 5 MitarbeiterInnen am Projekt beteiligt. Den Beginn bildete ein vertrauliches Gesundheitscoaching für Herrn Dr. Weissenborn mit der externen Beraterin. Hier wurden persönliche sowie betriebliche Ziele zur Erhaltung bzw. Förderung der Gesundheit (psychisch, physisch, sozial) und Arbeitsfähigkeit der Führungskraft definiert. Nachfolgend wurden alle MitarbeiterInnen im Rahmen von „Gesunden Dialogen“ von der Führungskraft befragt.

 

Welche Instrumente wurden im Zuge der Ist-Analyse bzw. der nachfolgenden Evaluation eingesetzt?

Die mündliche MitarbeiterInnen-Befragung mit semistrukturiertem MitarbeiterInnen-Gesprächsleitfaden "Anerkenndender Erfahrungsaustausch" wurde mit allen 5 Mitarbeiterinnen (100% Rücklauf) durchgeführt. So wurden die MitarbeiterInnen als ExpertInnen ihrer eigenen Gesundheit zu „BeraterInnen der Führungskraft“. Im anschließenden Auswertungsworkshop zwischen Führungskraft und Beraterin wurde ein anonymisiertes Gesamtergebnis „Stärken-Schwächen“ aus Sicht der MitarbeiterInnen erstellt.

 

Wie wurde die Belegschaft eingebunden bzw. wie wurde sie über BGF informiert?

Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Quartalsbesprechungen informierte Herr Dr. Weissenborn sein Team über die Teilnahme an „Gesundes Führen“. Es folgte eine Kick-off Veranstaltung mit Unterstützung der Beraterin, im Rahmen derer alle MitarbeiterInnen über das Projekt informiert wurden. Hier hatten sie Gelegenheit, Fragen zu stellen sowie Bedenken zu äußern auf welche seitens der Führungskraft eingegangen wurde. Aus der MitarbeiterInnen-Befragung ergaben sich insgesamt 65 Hinweise, davon 46 Gesundheitsressourcen und 19 Gesundheitsbelastungen. Das anonymisierte Ergebnis wurde in Form eines Stärken-Schwächen-Profils dargestellt und allen MitarbeiterInnen mit Unterstützung der Beraterin präsentiert.

 

Welche Maßnahmen wurden umgesetzt bzw. welche Erfolge wurden erzielt?

Das „Stärken-Schwächen-Profil“ bildete die Basis für die Ableitung gesundheitsfördernder Maßnahmen. Diese wurden in einem gemeinsamen Workshop von Führungskraft und MitarbeiterInnen festgelegt, mit einem konkreten Zeitplan und entsprechenden Zuständigkeiten versehen. Ein Teil der Maßnahmen konnte zügig umgesetzt werden (z.B. Optimierung bei den Dienstplänen bzw. zeitgerechte und ausgewogene Verteilung der Wochenenddienste), während andere Maßnahmen (Stärkung der Stärke Kommunikation) lediglich mittelfristig umsetzbar waren.

 

Wie soll gewährleistet werden dass BGF eine nachhaltige und stetige Entwicklung ist?

Im Rahmen der von der NÖGKK ebenfalls finanzierten Nachbetreuung „Gesundes Führen“ führte Herr Dr. Weissenborn im Frühjahr 2014 erneut den Anerkennenden Erfahrungsaustausch mit allen 5 MitarbeiterInnen durch. Die Resonanz unter den MitarbeiterInnen war großteils sehr positiv, die Ergebnisse zeigten deutliche Verbesserungen in jenen Bereichen (Arbeitsorganisation, Betriebskima, Arbeitsplatzumgebung) in welchen Maßnahmen zur Gesundheitsförderung geplant und umgesetzt wurden. Die Stärken konnten weiter ausgebaut werden, die Schwächen hatten deutlich abgenommen. Die Einzelgespräche dauerten im Schnitt sogar etwas kürzer, das Gesprächsklima war sehr offen und positiv. Im Rahmen der Ergebnisrückmeldung und partizipativen Maßnahmenplanung wurden 3 Maßnahmen zur Stärkung der Stärken und Optimierung der Schwächen festgelegt. Diesen Maßnahmenplanungsworkshop moderierte im ersten Teil die Beraterin, im zweiten Teil Hr. Dr. Weissenborn selbst. Die Reaktion der MitarbeiterInnen war sehr positiv. Bereits 2015 führte Herr Dr. Weissenborn alle Schritte (Befragung, Auswertung, Maßnahmenplanung) selbständig und ohne externe Unterstützung durch. Dies zeigt, dass BGF bereits nachhaltig implementiert ist und gelebt wird.  

 

Welche Stolpersteine galt es zu meistern?

Dranzubleiben und die MitarbeiterInnen immer wieder zu Gesprächen zu motivieren bzw. ihre Gesprächsbereitschaft zu erhöhen ist für Herr Dr. Weissenborn eine laufende Herausforderung. Nachdem jedoch sowohl Führungskraft als auch MitarbeiterInnen vom Nutzen überzeugt sind, meistern sie auch diese Hürde.

 

Wie wurde das Projekt finanziert?

Die gesamte Projektberatung und –begleitung durch eine externe Beraterin wurde von der NÖGKK im Rahmen von „Gesundes Führen“ finanziert. Dieses für Kleinbetriebe kostenlose Angebot gibt es seit 2011 jährlich für Betriebe mit 5-50 MitarbeiterInnen in Niederösterreich.

 

Was möchten Sie interessierten Unternehmen mit auf den Weg geben?

Betriebliche Gesundheitsförderung erfordert stetiges „Dranbleiben“ und ist keine Eintagesfliege. Es zahlt sich jedenfalls aus, weil man sich mit sich selbst auseinander setzen muss und der Kontakt zu den MitarbeiterInnen intensiver und besser wird. Die MitarbeiterInnen fühlen sich ernst genommen mit ihren Sorgen und Nöten, was sich positiv auf das Betriebsklima und in unserem Fall natürlich auch auf unsere PatientInnen auswirkt.


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