Erfolgsmessung
Ob sich die Investition in Gesundheitsförderungsmaßnahmen gelohnt hat, wird im Rahmen der Erfolgsmessung (Evaluation) erhoben. Dabei kann die Wirksamkeit überprüft ("In welchem Ausmaß wurden unsere Ziele erreicht?"), und auch die Effizienz kontrolliert ("In welchem Verhältnis stehen Aufwand und Ertrag einer Maßnahme zueinander?") werden.
An welchen Kriterien sich der Erfolg von Maßnahmen feststellen lässt, muss von Fall zu Fall geklärt werden.
Inhaltlich gibt es sowohl bei der Wirksamkeitsüberprüfung, als auch bei der Effizienzkontrolle drei Ebenen:
- Prozessevaluation
Dies findet während des Gesundheitsförderungsvorhabens statt. Ihre Ergebnisse sollen kontrollieren (z. B. Aufwandsmessung, Vergleich von Zwischenergebnissen mit Zielvorgaben) und die Weiterführung des Projektes steuern. This Evaluationsform findet projektbegleitend als Entscheidungsgrundlage für die Veränderung oder Beibehaltung von Projektabläufen statt.
- Ergebnisevaluation
Sie gibt Auskunft über die Wirksamkeit einer Maßnahme und berücksichtigt das Ausmaß der Erreichung eines Maßnahmenziels (Auswertung von Zwischenbilanzen und Ergebnissen). Zumindest teilweise sollte dabei ein Konzept gewählt werden, das nicht nur auf Fremdevaluation, sondern auch auf der Partizipation der Projektakteure beruht (z. B. Selbstevaluation).
- Strukturevaluation
Diese Evaluationsform beurteilt Ergebnisse und Erkenntnisse über den Einfluss spezifischer Organisationsstrukturen und Implementationsstrategien.
Es gibt nur wenige quantitative Evaluationen in der Gesundheitsförderung:
- Eine an wissenschaftlichen Standards orientierte Wirksamkeitsmessung ist kostenintensiv, zeitaufwendig und erfordert methodische Detailkenntnisse: Die dabei erforderliche Bildung von Kontrollgruppen ist betrieblich in der Regel gar nicht vertretbar.
- Der Zeithorizont ist entscheidend: Die Identifizierung von langfristigen, umfassenden Effekten von Gesundheitsförderungsmaßnahmen (z. B. Verhaltens/Einstellungs-änderungen, Senkung spezifischer Erkrankungsraten) ist nur schwer möglich, da ein ganzes Bündel von Einflüssen im Lebensumfeld auf diese Effekte einwirkt. Die Messung nachhaltiger Einflüsse von Maßnahmen ist erst nach langer Zeit möglich, dann hat sich aber im Projektumfeld vielleicht bereits viel verändert (z. B. Fluktuation der Beschäftigten, strukturelle Änderungen im Betrieb).
- Es mangelt oft an den, für eine sorgfältige Evaluation notwendigen Daten: z. B. an Daten, die als Indikatoren für positive "Neben"effekte, wie verbesserte Kommunikation, tauglich sind. Die Erfassung aus ökonomischer Sicht nicht greifbarer Auswirkungen (z. B. Veränderungen der Arbeitsmoral und Produktivität) ist, wenn überhaupt, nur mit speziellen und nicht quantitativen Methoden, durchführbar.
Die bloße Betrachtung direkter finanzieller Ersparnisse (z. B. durch gesunkenen Krankenstand) wird immer nur von begrenzter Aussagekraft sein. Die Untersuchungsergebnisse dokumentierter betrieblicher Gesundheitsförderungs-Programme sind außerdem in der Regel unternehmens- und/oder branchenspezifisch und daher nur schwer übertragbar, wozu auch nationale Unterschiede kommen.
Langfristigkeit und qualitative Natur der Effekte, ihre Einwirkung auf ein breites Spektrum von, auf den ersten Blick nicht miteinander zusammenhängenden Kostenfaktoren, aber auch die Abschätzung "vermiedener" Kosten erschweren also quantitative Berechnungen. Außerdem sind die zu erwartenden Einspareffekte nicht linear errechenbar, sondern hängen v. a. davon ab, ob vorhandene Gesundheitsförderungsmaßnahmen bereits greifen.
Bei der Beurteilung der Senkung von Krankenstand als Erfolgskriterium scheitern traditionelle Kosten/Nutzen-Verfahren an der Schwierigkeit, einzelne Ursachen oder Ursachenfelder kostenmäßig zu erfassen, aber auch deshalb, weil der Anteil der einzelnen Verursachungsfaktoren am gesamten Krankenstand fast nie bekannt ist. Kosten/Nutzen-Analysen werden daher günstigerweise im Bereich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes weniger als Bilanzierungs-, sondern v. a. als Planungsinstrument verstanden, das dem betrieblichen Controlling angepasst z. B. mit Kosten der ungestörten Arbeitsstunde (= Quotient aus Gesamtkosten des Arbeits- und Gesundheitsschutzsystems sowie der Anzahl der ungestörten Arbeitsstunden) als aussagefähigem Indikator arbeitet.
Weitere Informationen zur Erfolgsmessung finden Sie im BGF-Handbuch (PDF, 4 MB)